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Sattelfest nicht nur bei Trinkliedern - Lausitzer Rundschau vom 06.05.2006
Schwarzbach ist sangesfreudig: Gemischter Chor besteht zehn Jahre
Mit einem großen Festkonzert im proppevollen Bürgerhaus von Schwarzbach
feierte der Gemischte Chor sein zehnjähriges Bestehen. Musikalische Glückwünsche
überbrachten der Männergesangverein 1883 Arnsdorf und der Gemischte Chor
Ruhland.
Das Ständchen zum 10. Geburtstag vom Gemischten Chor Schwarzbach begeisterte die
Zuhörer.
Foto: Bernd Balzer
Der Chorgesang hat in Schwarzbach eine lange Tradition. Schon 1936, also vor 70 Jahren,
gründete sich der Gemischte Chor Schwarzbach unter der Leitung des Lehrers Paul
Bormann. Während des Zweiten Weltkrieges ruhte der Chorgesang. Erst 1948 trafen
sich die Sängerinnen und Sänger wieder und riefen den Volkschor Schwarzbach
ins Leben. Die Leitung übernahm Alois Christoph. Mit seinem Weggang 1961 zerfiel
leider auch der Volkschor. Schon vor der Wende bemühte sich der sangesfreudige
Johannes Fiedler, den Chorgesang in Schwarzbach wieder heimisch zu machen. Erste Früchte
trugen seine Bemühungen 1993. Während einer geselligen Runde der damaligen
Sportfrauen wurde die Mitgliederwerbung für den neuen Chor heiß diskutiert.
Nach Mitternacht fassten alle Frauen den Beschluss, im künftigen Chor mitzusingen.
Und so trafen sich am 16. Februar 1993 über 20 sangesfreudige Frauen und Männer
zur ersten Chorprobe in der Schwarzbacher Schule unter der Leitung von Herbert Richter
aus Lauchhammer. Von nun an wurde regelmäßig gesungen. Damals allerdings noch
als Teil des Dorfklubs. Ein eigenständiger Verein ist der Chor seit März 1996.
Am 12. März 1996 gründeten 21 Sangesfreunde den Gemischten Chor Schwarzbach.
Vereinsvorsitzende wurde Helga Richter, Chorleiter Herbert Richter. Beide, weder verwandt
noch verschwägert, führen sehr engagiert den Chor auch heute noch.
Der Gemischte Chor Schwarzbach zählt zurzeit 29 Mitglieder in einem
Durchschnittsalter von 49 Jahren und gestaltet aktiv das kulturelle Leben in der
Gemeinde mit. Durch seine vielen Auftritte ist er auch über die Gemeindegrenzen
hinaus sehr bekannt. Der Chor sieht sich vorrangig der Pflege des deutschen Liedgutes
verpflichtet und zeigt sein umfassendes Repertoire regelmäßig bei
Frühlings- und Weihnachtskonzerten, bei Festlichkeiten in den umliegenden
Gemeinden und bei Konzerten in Kirchen, Alters- und Pflegeheimen.
Im Festkonzert konnte Gabi Theiss beeindruckende Zahlen, gesammelt vom Chronisten Werner
Starke, nennen: "Der Gemischte Chor Schwarzbach führte in den vergangenen zehn
Jahren 482 Chorproben, die 723 Stunden umfassten, durch. In dieser Zeit hatten wir 238
Auftritte, für die wir 122 Lieder einstudiert haben, mit 427 Strophen, das entspricht
722 Notenzeilen. Wir feierten bisher 238 Geburtstage der Sängerinnen und Sänger,
das heißt, nach jeder zweiten Chorprobe wurde nach bekannten Trinkliedern gesungen,
die wir auch ohne Noten mehr als vierstimmig beherrschen."
Musikalisch glänzte der Jubiläumschor im Festkonzert mit den Liedern "Zauber
der Musik" von Manfred Bühler nach dem Gedicht von Heinrich Wege und der Volksweise
"Wir wandern durch die Felder". Viel Beifall gab es für das fünfstimmig gesungene
Madrigal von Giovanni Gastoldi aus dem 16. Jahrhundert. Bei allen Liedern spürte
man die gekonnte, künstlerische Leitung des Chores durch Herbert Richter und seine
mühevolle Kleinarbeit in den vielen Übungsstunden. "Heute woll`n wir fröhlich
feiern, wollen uns freuen am Lebensglück, denn des Lebens schönste Stunden
kehren niemals mehr zurück" von Jan Hendrik Vanderberg sangen die Schwarzbacher
zum Abschluss und gaben die Bühne den Gastchören frei, bevor sie mit den
Ruhlandern gemeinsam Mozart ehrten und zum Abschluss alle drei Chöre den Kanon
"Wie schön ist es im Freien" zu Gehör brachten.
"Uns hat das Konzert sehr gut gefallen. Die Lieder muntern uns auf, und wir schätzen
die Leistung vom Chorleiter Richter", meinten Ilse und Horst Nitzsche, die extra aus
Cosel zum Festkonzert anreisten. "Ich bin gestern erst aus dem Krankenhaus nach Hause
gekommen. Die Lieder haben mich prima aufgebaut", freute sich Gerda Geppert aus Ruhland.
"Es war sehr schön, weil sich wieder einmal die Chöre wie eine große
Familie getroffen haben. Man spürt auch den guten Zusammenhalt", stellte Franz
Scherbaum nach dem Konzert fest.
Von Bernd Balzer
Letzte Änderung: 10.08.2006
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