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Darüber spricht man in ...
In dieser Samstagsserie der Lausitzer Rundschau wurde schon über verschiedenste Orte unseres Kreises berichtet.
Lausitzer Rundschau vom 30.11.2002
In der kommenden Woche macht die Rundschau Station in Schwarzbach, dem Ort, der
sich am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" beteiligte und gespannt auf den 12. Dezember wartet, wenn der Kreistag den Siegern gratuliert.
Also sind wir mal neugierig, was es aus unserer Gemeinde so alles zu berichten gibt.
Lausitzer Rundschau vom 07.12.2002
Die Muttis begleiten ihre kleinen Wonneproppen am Donnerstag zur Eröffnung
von Bettina Vales Kinderkrippe
Foto: Steffen Rasche
SCHWARZBACH Baby-Boom schafft Arbeitsplatz
17-facher Nachwuchs in einem Jahr / Gemeinde beliebt bei jungen Familien
Kinder machen glücklich. Ob es diese Weisheit war, die den 650
Schwarzbachern in diesem Jahr bereits 17-fachen Nachwuchs bescherte, oder eher wohlgesonnene Störche, schließlich wird ihrer alljährlich gehuldigt? Auf jeden Fall: Jüngste Schwarzbacherin ist Emilie Fee. Sie erblickte am 30. November das Licht der Welt. Die Kleine wurde in einen Ort hineingeboren,
der mit sich und der Welt weitgehend zufrieden ist.
Von Dennis Pfeiffer-Goldmann "In der
Rubrik Meckern sind wir gar nicht so fündig geworden
" , sagt Bürgermeisterin Gabriele Theiss. Mit dem Gemeindevorstand hatte sie kurz beraten,
was man denn dem RUNDSCHAU-Reporter erzählen könne, was den Schwarzbachern unter den
Nägeln brennt. "Viel meckern kann man eigentlich nicht. " Die 650 Bewohner von Schwarzbach selbst haben
dafür gesorgt, dass ihr Dorf ein Schmuckstück ist. Hier wirkt es entlang der Straße vor jeder
Scholle noch sauberer als anderswo. Das Zusammenleben im Ort sei intakt, das Engagement der Bürger
für ihre Gemeinde groß, berichtet Bürgermeisterin Theiss stolz.
"Jedem, der neu hierher zieht, reichen wir die Hand. " Das äußert sich ganz praktisch:
Neu-Schwarzbacher werden beispielsweise gebeten, mal ehrenamtlich beim Dorffest zu helfen.
"Eine Stunde Dienst an der Biertheke, und schon kennt man sich. " Schwarzbach, das sind zwei
Drittel der Gemeinde Schwarzbach/Biehlen. Bürgermeisterin Theiss meint zu wissen, dass der Ort Gewinner
ist bei der Flucht der Menschen aus den Städten. Viele junge Familien zögen
aufs Land, weil hier ihre Kinder in gesünderer Umgebung aufwachsen könnten. Über 50
Arbeitsplätze sind im Ort vorhanden, drei mittelständische Betriebe haben ihr Domizil
an der Hauptstraße. "Viele fahren zur Arbeit bei der BASF, bei Vestas oder den Verwaltungen
in Senftenberg " , erläutert Gabriele Theiss. Auf das schmucke Bürgerhaus in der Hauptstraße
und die neue Feuerwehr am Festplatz sind die Schwarzbacher
stolz.
Den Festplatz haben die Dörfler weitgehend in Eigenregie und mit Unterstützung des Bauhofes
eingerichtet, samt Bühne, Spielplatz, Sitzecken. Doch
haben die Schwarzbacher hier
auch noch einen zugegeben großen Wunsch:
Ihren Festplatz würden
sie gern perfekt herrichten zur 550-Jahr-Feier im Jahr 2005.
Altes Schloss wird renoviert Eine größere
Bühne, Überdachung für Tanzfläche und Kegelbahn, ein paar Grillplätze,
eine Einfriedung zur Sicherheit der Kinder und mehr Spielgeräte dürften es sein.
750000 Euro sehen die Planungen vor; Gemeinde, das Amt Ruhland und wenn’s klappt auch Kreis und Land sollten
das gemeinsam schaffen, hofft die Bürgermeisterin. "Wir wollen so wenig Aufwand wie möglich
betreiben. Das soll keine Puppenstube werden, die niemand
nutzt. "
Den Festplatz will Schwarzbach aufmöbeln. Foto: Pfeiffer-Goldmann
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Denn das ist bisher anders:
Der Festplatz samt benachbartem, neuen Sportplatz ist Dreh- und Angelpunkt des Lebens
im Ort. Alle große Feste gehen hier über die Bühne, beispielweise auch der
Storchentag Ende Juni, der Besucher aus weitem Umkreis anlockt. Und dann sind da noch Kutschertreffen,
Kranzstecken und Hahnschlagen, das Schützenfest... |
Ein Stein war den Schwarzbachern im vergangenen
Jahr vom Herzen gefallen. Für ihr altes Schloss, das
neobarocke Gutshaus,
hatte sich ein Käufer gefunden. Ein Forschungsinstitut aus Wien will das herunter
gekommene Bauwerk, das Ende der 80er-Jahre nach bergbaubedingten Grundwassersenkungen
unbewohnbar geworden war, auf Vordermann bringen. Zur Freude in Schwarzbach ist es erklärtes
Ziel der Österreicher, sich ins Dorfleben einzugliedern. Ein zweiter Jugendclub am Ort
neben dem in der früheren Milchrampe soll demnächst im Keller eröffnen.
Und Bürgermeisterin Theiss träumt schon von der
Dorfbibliothek in einem Raum
des Hauses. "Irgendwo sind sie verrückt, aber dass muss man wohl sein " , attestiert sie
den Neu-Schwarzbachern mit einem Lachen. Apropos Störche: Der Baby-Boom führt
den Schwarzbachern derzeit schmerzlich vor Augen, dass sie weder Kindergarten noch
Schule am Ort haben. Diese Marktlücke füllt nun
Bettina Vales. Die 35-Jährige,
gelernte Kindergärtnerin hat diese Woche eine Tagespflegegruppe eröffnet.
Mit wenig Mitteln richtete sie ein paar Zimmer im Regenbogenhaus in der Guteborner
Straße trotzdem liebevoll und wunderschön her.
"Ich habe noch keine Werbung gemacht, und trotzdem
rennen mir die Eltern die Bude ein " , berichtet sie. Maximal fünf Kinder bis 10
Jahre kann sie betreuen schon jetzt hat sie die Anfrage der sechsten Mami.
So ordentlich wie der Ort wirkt, so spürbar ist die
Spannung. Denn Schwarzbach hat sich beteiligt am Wettbewerb "Unser Dorf
soll schöner werden " . Am nächsten Donnerstag
wird die Entscheidung im Kreistag
verkündet, wer gewonnen hat. Bürgermeisterin Theiss hält die
Bälle flach. "Och, vielleicht haben wir ganz gut abgeschnitten, aber gegen die
Orte im Spreewald haben wir wohl keine Chance. "
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